Ostern steht kurz bevor, und für viele Menschen gehören Schokoladenprodukte in Form von Hasen oder Eiern unbedingt dazu. Einer der größten Hersteller sitzt bekanntlich in Aachen und produziert hier seine Goldhasen. Aber während sich auch dieses Jahr wieder viele Kinder über die Schokoladenhasen freuen, müssen beispielsweise in Ghana andere Kinder für den Kakao schuften, den Lindt und andere Schokoladenproduzenten benötigen.
Das schweizerische Fernsehen hatte Anfang des Jahres darüber berichtet, dass die Versprechen von Lindt & Sprüngli, sich für die Überwindung der Kinderarbeit zu engagieren, bislang wenig Erfolge zeigen. Auch SWR, ZDF, Süddeutsche Zeitung berichteten.
Zuletzt brachte das ARD-Magazin Weltspiegel eine kurze Reportage, in der berichtet wird, wie Kinder als Zehnjährige verkauft werden, um in der Elfenbeinküste auf Kakaoplantagen zu arbeiten. Die Reporter zeigen den Kindern, die wie Sklaven leben müssen, erstmals den Schokohasen aus Aachen… Zu einer Stellungnahme vor Kamera war keiner der befragten Süßwarenproduzenten bereit, auch Lindt nicht.
Auf westafrikanischen Kakaopflanzungen arbeiten der Süddeutschen Zeitung zufolge 1,56 Millionen Kinder. Auch Lindt & Sprüngli gehört zu den Abnehmern dieses Kakaos mit dem bitteren Beigeschmack. „Gerade angesichts von Kinderarbeit in der Aachener Industriegeschichte (der Klenkes als Gruß zeugt noch heute davon), halten wir es für wichtig, dass eines der größten Unternehmen unserer Stadt sich seiner besonderen Verantwortung im Kampf gegen Kinderarbeit stellt“, erklärt Darius Dunker, Kreissprecher der Linken und Mitglied des Kinder- und Jugendhilfeausschusses der Städteregion.
„Jedem zweiten Kind wird durch die Arbeit auf den Kakaoplantagen eine kindgerechte Entwicklung vorenthalten. Kinder, die arbeiten müssen, können die Schule nicht besuchen, und fehlende Bildung führt dazu, dass die jungen Menschen nie in der Lage sein werden, ein besseres Leben zu führen“, kritisiert Leo Deumens, Fraktionsvorsitzender der Linken im Rat der Stadt Aachen. Die Linke Stadtratsfraktion wird das Thema auf die Tagesordnung des Ausschusses für Arbeit, Wirtschaft und Regionalentwicklung am 17. April 2024 setzen lassen. „Wir möchten, dass Vertreter*innen von Lindt berichten, was gegen Kinderarbeit unternommen wird und welche Erfolge die Maßnahmen bringen“, berichtet Tim Wende, der Die Linke in dem Ausschuss vertritt.
Am Beispiel des Schokoladenhasen zeigt sich, wie brutal die Ausbeutung im globalen Kapitalismus auch heute stattfindet. An Lindt & Sprüngli sehen wir, dass diese Verhältnisse direkt etwas mit uns hier in Aachen zu tun haben, wo sich einer der größten Produktionsstandorte des schweizer Konzerns befindet. Es geht uns nicht darum, den Aachenerinnen und Aachenern ihre Freude an Ostern und Schokohasen zu nehmen, aber darauf zu drängen, dass diese unter menschenwürdigen Bedingungen entstehen. Und die Beschäftigten in Aachen sollen ruhigen Gewissens sagen können, dass sie nicht am Ende einer Produktions- und Handelskette stehen, die bei Kindersklaverei und Ausbeutung beginnt.